Google Ads im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz

AllgemeinGoogle Ads 15. Oktober 2025

Google Ads im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz: Gefahr, Neuanfang – oder das größte Wachstumspotenzial aller Zeiten?

Wer im Performance-Marketing arbeitet, spürt es längst: Der Boden beginnt sich zu bewegen. OpenAI hat mit dem neuen DevDay die Messlatte massiv angehoben – mit Apps in ChatGPT, dem AgentKit und extrem günstigen, leistungsfähigen Modellen. Damit dringt Künstliche Intelligenz nicht mehr nur in die Content-Erstellung, sondern direkt in den Such- und Entscheidungsprozess ein.

Das verändert alles – insbesondere für Google Ads. Die große Frage lautet: Was passiert, wenn KI immer mehr Antworten selbst liefert – und Nutzer immer weniger klicken?

Ausgangslage: Das Google-Ads-Geschäft ist noch riesig

Trotz aller Umbrüche läuft die Werbemaschine von Google noch beeindruckend stabil. Im Jahr 2024 erzielte der Konzern einen Umsatz von rund 320 Milliarden Euro, davon stammen über 75 % aus Werbung.

Im zweiten Quartal 2025 erreichte Google einen Umsatz von rund 89 Milliarden Euro, allein YouTube Ads brachten über 9 Milliarden Euro ein – ein deutliches Wachstum gegenüber dem Vorjahr. Google ist somit kein Unternehmen im Niedergang, sondern ein Ökosystem, das sich gerade neu erfindet.

Zwei spannende Zahlen verdeutlichen den Trend

Bereits über zwei Millionen Werbetreibende nutzen Googles neue generative KI-Funktionen in Google Ads – ein Plus von etwa 50 % gegenüber dem Vorjahr.

Google testet und erweitert derzeit KI-gestützte Werbeplätze direkt innerhalb der neuen „AI Overviews“ (den KI-Antwortfeldern über den Suchergebnissen).

Die unbequeme Wahrheit: KI-Antworten senken Klickzahlen

Studien aus 2024 und 2025 zeigen deutlich: Wenn Google eine KI-Zusammenfassung über den organischen Ergebnissen anzeigt, reduzieren sich die Klicks auf klassische Suchergebnisse massiv.

Beispiel: In Tests klickten Nutzer bei KI-Ergebnissen nur in 8 % der Fälle auf ein organisches Ergebnis – ohne KI waren es 15 %. Das entspricht einem Rückgang von fast 50 %.

Große Datenanalysen (z. B. von Semrush) zeigen, dass die neuen AI Overviews immer häufiger bei informativen Suchanfragen erscheinen.

Kurz gesagt: Statt zu ranken, wird man zur Quelle – oder verschwindet ganz aus dem Sichtfeld.

Drei Zukunftsszenarien für Googles Werbeeinnahmen

Negativszenario: Struktureller Rückgang

Wenn KI-Antworten viele Suchanfragen vollständig beantworten, sinken Klicks und Impressionen. Klassische Anzeigen – besonders im oberen Funnel – verlieren Reichweite, CPCs könnten unter Druck geraten. Sollte Google es nicht schaffen, Ads nahtlos in die KI-Antworten zu integrieren, droht ein Rückgang der Werbeeinnahmen.

Basisszenario: Die große Umverteilung

Google verlagert seine Anzeigen systematisch in die KI-Overviews und in neue Chat- und Conversational-Umgebungen. Dadurch verschiebt sich das Werbeinventar: weniger klassische Anzeigenplätze, dafür höherwertige KI-kontextuelle Werbeformen (z. B. interaktive Buchungsfelder, Produktvorschläge, Service-Buttons). Die Einnahmen bleiben stabil, aber die Struktur ändert sich grundlegend.

Optimistisches Szenario: Wachstum durch KI-native Werbung

Wenn Google es schafft, Werbung direkt in KI-Antworten transaktionsfähig zu machen – also Buchungen, Käufe oder Terminvereinbarungen im Chat selbst zu ermöglichen – entsteht ein neuer, hochprofitabler Anzeigenmarkt. Dann könnten die Klickpreise sogar steigen, weil Nutzerintentionen klarer und Conversion-Raten höher sind.

Und OpenAI? Der neue Wettbewerbsdruck

Mit dem neuen Apps SDK und dem AgentKit positioniert sich OpenAI als echte Alternative zur Suchmaschine. Wenn Nutzer künftig in ChatGPT direkt fragen, buchen oder kaufen, wird der klassische Suchklick weniger wichtig.

Das heißt: Nicht nur Microsoft Bing, sondern die gesamte Nutzung von Sprache, Chat und KI-Interfaces könnte Google künftig Marktanteile abnehmen – zumindest beim Einstieg in die Customer Journey.

Strategische Handlungsempfehlungen für Werbetreibende

Content für KI-Antworten optimieren:

  • Verwenden Sie klare, prägnante Texte, Zitate, Daten und Quellenangaben.
  • Strukturieren Sie Inhalte mit Schema.org-Markup, um in KI-Antworten zitiert zu werden („Position Zero 2.0“).

AI-Overviews-Anzeigen testen:

  • Wo verfügbar, sollten Unternehmen Anzeigen direkt in KI-Ergebnissen schalten.
  • Texte müssen kurz, nützlich und handlungsorientiert sein („Jetzt buchen“, „Termin vereinbaren“ etc.).

YouTube als Stabilitätsanker nutzen:

  • YouTube bleibt ein wachsender Kanal mit hoher Aufmerksamkeit, insbesondere im CTV- und Short-Video-Segment.

Automatisierung intelligent nutzen:

  • Nutzen Sie die Chancen von KI-gestützten Funktionen in Google Ads (z. B. Performance Max, automatische Creatives, Asset-Vorschläge).
  • Legen Sie hier besonders viel Wert auf eine klare Qualitätskontrolle.

Diversifikation vorbereiten:

  • Agent-basierte Systeme wie ChatGPT-Apps, Google Gemini oder Bing-Copilot werden mittelfristig zusätzliche Kontaktpunkte schaffen.
  • Unternehmen sollten eigene Daten, Markenreputation und direkte Nachfragequellen stärken.

Fazit: Kein Einbruch – sondern eine Neuverteilung der Aufmerksamkeit

Wir stehen nicht vor dem Ende von Google Ads, sondern vor einem Paradigmenwechsel. Künstliche Intelligenz verschiebt die Grenzen – von Keywords zu Intentionen, von Anzeigenplätzen zu Dialogen.

Die gute Nachricht: Google ist stark genug, um diese Welle zu reiten – und wird Werbung einfach neu definieren. Doch der Wettbewerb um Aufmerksamkeit wird härter und anspruchsvoller.

Für Werbetreibende bedeutet das: Wer sich schnell anpasst, gewinnt. Bei der AdPoint entwickeln wir schon heute Strategien für KI-optimierte Kampagnen, damit unsere Kunden nicht nur bestehen – sondern von dieser neuen Ära profitieren.


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